Erste Sensing Session 2020 / Reflexion

Liebe Yogis,

die heutige Samstags-Klasse (4.1.2020) hatte deutlichen Sensing Charakter. Das merke ich daran, dass die Abläufe simpler und dabei intensiver geraten. Der äußerliche Aufwand reduziert sich, die Tiefe der Empfindung und das Maß der Verbindung Seele/Körper erscheint verstärkt. Die Atmosphäre im Raum ist konzentriert, magisch.

Die Technik des Unterrichts betreffend haben sich zwei Dinge herausgeformt: In der Weglassung der Benennung der “Haltungen” ergeben sich Freiheiten der Imagination. Jeder Name (etwa Trikonansana) verfestigt eine Vorstellung im Kopf des Praktizierenden. Das bedeutet nicht, dass Asana als Konzept obsolet geworden ist. Asana im faszialen Sensing bleibt eine Quelle der Inspiration. So versuchte ich ohne spezielle Benennungen auszukommen in der Anleitung des Unterrichts. Der Freiheit wegen.

Ähnlich der Einbezug von Freestyle-Anteilen (unangeleitete Minuten) im Sitz, im Vierfüßler, im Stehen. Dabei geht es nicht darum, den Praktizierenden allein zu lassen, ihn aber doch auch in die eigene Kraft zu steuern sich zu erleben und zu verändern. Der Lehrer finde die Balance zwischen klarer (technischer) Ansage und der Freilassung des Schülers. Dabei geht es auch um den Abbau von Hierarchien. Ich vertraue auf das intuitive Wissen des Schülers, entlasse ihn in den kreativen Prozess. Er erfährt sich als selbständig Handelnden.

Einige Schüler treten mit dem Bedenken an mich heran, ob ein solcher Unterricht auch mit Menschen möglich ist, die wenig körperliche Vorbildung haben. Das ist ein komplexes Feld. Aus dem Feldenkrais kenne ich die Haltung des Lehrers, dass dessen Aufgabe es ist, den Schüler in einen Prozess mit sich selbst zu bringen. Sobald ich zu sehr formal eingreife, schneide ich dem Schüler den Prozess ab: Ich sage ihm, was richtig ist. Diese Überlegungen führen weiter auch zum Umgang mit Hand-Ons: Was könnten sie im Sensing bewirken?

Schließlich kommt die Frage, ob es ein Teacher Training in diesem Jahr geben wird. Ich zögere. Entscheidend ist wohl zunächst in ein Gefühl davon zu kommen, was Biotensegrity ist. Das braucht einfach Praxis.

In diesem Blog möchte ich u.a. immer wieder einmal die Eröffnungen reflektieren, die sich mir aus der Arbeit in den Klassen und den anschließenden Gesprächen ergeben.