Hautherz (Rundbrief vom 01.02.2021)
Der Begriff "Hautherz" stammt aus alter Volksweise, man findet ihn nicht in der Suchmaschine, was stets ein gutes Zeichen ist. Wofür? Dass man auf einer Fährte ist, die in die Tiefe bohrt, wie jemand, der nach reinem Wasser sucht. Der Haut ward jenem Begriffe nach eine hohe Bedeutung zugeschrieben, wie man sie dem Herzen gegenüber selbstverständlich kennt. Dass die Haut ein (pulsierendes, vitales) Organ ist, ohne welches ein gesundes Leben unmöglich ist, braucht stets erneut Vergegenwärtigung.
So empfängt die Haut natürlicherweise Licht, Temperatur und (den Druck) der Berührung. Ist es wirklich so? Empfängt unsere Haut genügend von diesen drei Einflüssen, die sie als lebendiges Organ ansprechen? Wie oft treffen bewusst Licht, Wasser und Luft auf unsere Haut? Der alte Dr. Bircher - ja, der Müsli-Mann - sprach von einer Lebensunordnung, wo dies Zusammentreffen ungenügend statt hat. Wir können jeden Morgen damit beginnen, unsere Haut zu beleben - und das Ankleiden verzögern.
Im Yoga ist die Haut allpräsent. Die alten Yogis praktizierten spärlich bekleidet. Dies wahrscheinlich aus Gründen der Askese (Bedürfnislosigkeit). Und doch ist auch eine bestimmte Selbstwahrnehmung dort evoziert, wo unser Blick auf unsere blanke Gestalt trifft. Im Yoga spürst du dehnend die tieferen Gewebe, immer aber auch die Haut in der Folge. Im Sensing ist die massierende Berührung durch die Hand bzw. die Verschieblichkeit der Haut auf der Faszie grundlegend. Die Pflege der Haut ist auch ein Hinweis auf den persönlichen Grad der Affirmation (Inkarnation) - der Beziehung zum (eigenen) Leben.