Dranbleiben - Massage als Meditation
Während meiner vielzähligen Massagen in Davos wird mir umso mehr deutlich, wie Sensing Yoga und Sensing Massage nur zwei Triebe ein und desselben Stammes sind. Der Stamm heißt: Präsenz, Fokus, Meditation. Jede Sensing Massage schließt im Meditationsitz ab und lädt den Behandelten zur händischen Gebetshaltung ein. Ein Namasté, ein Dankeswort, ein inneres Amen (übersetzt: “So sei es”) beendet die Session. Für den Behandelnden ist die Herausforderung hoch, nämlich die, bis zum absoluten Ende in vollständiger Verbindung mit dem Vorgang der Massage zu bleiben. Die Massage der Innenflanke des kleinen Fingers ist nicht weniger bedeutend als die Bewegungen auf der großen Lendenfaszie oder an der oft widerständigen und spektakulären Fascia plantaris am Fuße. Heilung, so sehen wir den eigentlichen Wirkgrund der Massage, hat ihren hervorragenden Ort in der Qualität der Berührung und der Fühlungnahme. Dieser Sense of Touch bekommt seine Kraft aus der geistigen Hinwendung an das Geschehen zwischen Hand (Finger) des Massierenden und Haut (Gewebe) des Massierten. Jegliche Automatik, d.h. schematische Behandlungsführung, ist hier zu unterbinden durch aufmerksame Kontrolle des Geistes. Beginnt der Geist abzuschweifen, entgleist die Massage ins Unverbindliche und verliert an Heilkraft. Heilung geschieht durch Hinwendung (dedication work) und Energieaustausch. Der Massierende bedankt sich beim Massierten für die Ermöglichung fokussierter Zeit in Verbindung mit dem Massierten. Der Massierte trägt zum Heil des Massierenden bei. Der Massierte erfährt Heil durch die Kraft der Präsenz. Auch er bleibt während der gesamten Dauer der Massage am Geschehen dran, spürt und senst.