(in etwas) aufgehen / Rundbrief 05.04.2022

Als hätte nicht alles, was wir tun, den gleichen Wert - als dass es mit Beschaulichkeit getan werden könnte. Ob wir den morgendlichen Apfel abwaschen oder eine Aufgabe am Bildschirm lösen, immer aber reflektiert der sich bewusst erlebende Mensch seine innere Verfasstheit. Dabei gibt es Tätigkeiten, die gezielt auf die Wahrnehmung des inneren Kostüms abzielen und solche die davon profitieren. Das Antonym zur Beschaulichkeit ist die Getriebenheit.

Es geht um Qualität. Ob das Handeln und mithin das Sein in der Welt unter einem Gefühl steht oder unter einem Druck. Ganz gleich wie blühend eine Firma steht, wie hoch ein Haus gebaut oder wie sinnig ein Wort gesprochen, alles wird einst sein Schall und Rauch. Ungetrübt von dieser EInsicht ist derjenige, der im Vollzuge seines Handeln sich in diesem gespürt hat, ja vielleicht größeres gespürt hat als sich und sein Handeln: Hier entsteht Sinn.

Meditation ist keine Angelegenheit für Mönche in Tibet. Sie ist deine. Wir dürfen keine Angst haben vor diesem großen Wort. Wir beleben die hehren Begriffe der Tradition durch unser heutiges Leben. So meditieren wir, wenn wir ganz - auch mit dem Körper - aufgehen in unserer Sache. Wir gehen gut in etwas auf, wenn es uns währenddessen und im Nachhinein stärkt. Wir gewinnen in unserem Tun, wo unser Geist ruhig ist. Ruhig, weil wir ihn sehen.